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Fasten heißt nicht hungern - oder doch?

Aktualisiert: 16. Jan. 2023

"Fasten heißt nicht hungern" ist der Titel eines Buchs, dass ich mir vor längerer Zeit gekauft habe, als ich das erste Mal allein Zuhause fastete. Aber stimmt das überhaupt? Ist das nicht der pure Stress?

Und was ist mit dem berühmten Jojo-Effekt? Geht fasten am Ende nicht nach hinten los?

Diese Fragen möchte ich euch in meinem Blog-Beitrag gerne beantworten.




Das erste Mal habe ich bereits vor mehr als 20 Jahren in einer netten Frauengruppe, mit dem nötigen Abstand von der Versuchungen des Alltags gefastet. Mit Gleichgesinnten ist es gerade das erste Mal wesentlich leichter durchzuhalten.

Seitdem habe ich fast jedes Jahr zu Beginn des neuen Jahres gefastet, mit kleinen Unterbrechungen, als meine Tochter noch klein war. Denn es braucht schon etwas Ruhe dazu. Eine Woche Auszeit für meinen Körper, indem er sich von den Schlemmereien aber auch von den Alltagsgiften erholen kann. Eine Woche, die sogar Körperzellen entgiften und regenerieren können. Diese Auszeiten können laut Wissenschaftlern sogar zellverjüngend und lebensverlängernd wirken, wie zum Beispiel in dem interessanten Bericht von Chris Hemsworth zum Thema fasten berichtet wird. Was es bedeutet zu fasten, möchte ich euch an meinem Fastentagebuch nahe bringen. Eine Woche (5 Tage) Heilfasten:


Start Sonntag, 08.01.2023:

Ich habe am Vorabend früh um 18 Uhr zu Abend gegessen, dass soll den Hunger am nächsten Tag reduzieren. Ich beginne den Tag mit einem Tee. Kaffee würde die Magensäure anregen und damit ein Hungergefühl auslösen. Zudem wirkt Kaffee im Körper sauer, ist also in der Fastenzeit tabu.

Ich habe kaum Hunger und spreche mir selbst gut zu: "Du weißt, dass Du dich danach besser fühlen wirst. Du hast die Erfahrung bereits." Gelenk- und Muskelschmerzen verschwinden und ich schlafe wesentlich tiefer in der Fastenzeit. Dennoch kommt der kleine und mittlere Hunger immer mal wieder zu Besuch vorbei. "Komm nächste Woche wieder", sag ich ihm.


Zweiter Tag:

Wenn man fastet sollte man unbedingt auch regelmäßig abführen. Ein Thema, das nicht so Glamour mäßig daherkommt und dennoch wichtig ist. Denn wenn Du fastet, lösen sich alte Schlacken und Giftstoffe aus deinem Darm, dem Fettgewebe und den Zellen, der dann in konzentrierter Form auf seinen Abtransport wartet. Lässt man das Abführen weg, ist das in etwas so, als würde die Müllabfuhr nicht kommen. Was passiert? Es gammelt, gärt und muffelt. Im schlimmsten Fall kann man sich damit selbst vergiften. Also führe ich ab und zwar mit 2 Esslöffeln FX-Passage-Salz und 500ml Wasser. Je mehr ich darüber hinaus trinke, umso besser wird der Darm durchgespült. Da ich einen eher empfindlichen Darm habe, funktioniert das sehr als gut. Für heute bleibe ich ich der Nähe des Bades und gehe nur mal 30 Minuten raus. Sicher ist sicher ;-) Energetisch habe ich Höhen und Tiefen. Ich habe eher niedrigen Blutdruck und das merkt man. Ich trinke viel ungesüßten Tee und Wasser. Wird schon. Gymnastik hilft ebenfalls. Ich schlafe mit einem leichten Grummeln im Bauch ein und habe immerhin schon zwei Tage geschafft.


Dritter Tag:

Ich kurbele meinen Kreislauf gleich morgens an und beende meine Dusche kalt. Das ist für mich als Frostbeule eine echte Herausforderung, aber es wirkt. Danach übe ich den "Morgengruß" aus dem Qi Gong ein, den mir eine liebe Bekannte gezeigt hat. Das muss als Morgenübung reichen. Ich habe leichtes Kopfweh, doch auch das ist in der Umstellungsphase normal, die in der Regel drei Tage dauert. Da hilft nur weiter viel trinken. Normalerweise sollte man mindestens jeden zweiten Tag abführen, nur bei mir funktioniert das, einmal angekurbelt von allein. Glück gehabt! Wer jetzt glaubt, dass da doch gar nichts mehr rauskommen kann, der irrt sich gewaltig. Mehr sage ich dazu erst einmal nicht. Nur das es immer wieder erstaunlich ist, wie viel Müll sich in einem Körper über das Jahr ansammelt, selbst bei jemanden wie mir, der schlank ist und sich auch so schon halbwegs gesund ernährt (Die 3-4 Dessert pro Abend im Urlaub blenden wir einfach mal aus, genauso wie die Weinchen). Beides ist jetzt Vergangenheit, denn allein ein Bissen oder ein Schluck würde das Fastenergebnis zerstören. Das Gute ist, dass ich weiß, dass es ja nicht für immer ist. Genuss ist mir schon auch wichtig, doch Gesundheit ist im Zweifelsfall noch wichtiger, sonst kann man die schönen Dinge garnicht so genießen.


Vierter Tag:

Ich habe nur noch ein bisschen Kopfweh, der sich aber im Laufe des Tages auflöst. Heute führe ich nochmal mit Sauerkrautsaft ab. Der ist milchsauer Vergoren und daher gut für die Darmflora. Ich entscheide mich für ein kleines Tetrapack aus der dm-Drogerie, denn außerhalb der Fastenzeit würde ich nicht zum Sauerkrautsaft greifen, ganz ehrlich. Doch nach vier Tagen fasten schmeckt das wie eine frische Apfelsaft. Der hätte jedoch zu viel Zucker. Deshalb genieße ich das herrlich saure Getränk.

Was jedoch viel markanter ist, ist die Tatsache, dass sich mein Körper jetzt voll auf den ketonischen Stoffwechsel umgestellt hat. Ab jetzt ernährt er sich von dem eingelagerten Fett. Davon haben selbst schlanke Menschen ca. 7,5kg im Körpergewebe und zwischen den Organen gelagert. Wobei ich nicht alles hergebe, ein paar kleine Reserven sind nämlich durchaus sinnvoll. Für mich steht eher der gesundheitliche Mehrwert im Vordergrund und das mir meine Hosen nach den Festtagen wieder bequem passen. Fest steht: Ich habe keine Hungergefühle mehr, aber dafür bin ich wacher den je.

Ich weiß garnicht wohin mit meiner neu gewonnen Energie. Als dieses Gefühl bis zum Abend vorhält entschließe ich mich "Zumba" im Fitnesscenter mitzumachen. Ich schließe den Packt mit mir ab, es locker angehen zu lassen und sofort aufzuhören, wenn mein Körper mir signalisiert, dass er genug hat. Doch das tut er nicht. Ich bin selbst immer wieder erstaunt, wie leistungsfähig der Körper auch in der Fastenzeit ist, wenn die Übergangsphase abgeschlossen ist. Nur alles was mit schnell und heftig zu tun hat, mag der Körper während des Fastens nicht. Es fehlt schlicht und einfach die Glucose für schnelle Aktionen oder größere Kraftakte. Dafür möchte er zwischendurch immer mal wieder Pause. Wenn Du das berücksichtigst kann die Energie sogar steigen.


Fünfter Tag:

Ich merke jetzt schon, dass der Körper wirklich an den Reserven zehrt und tüchtig entgiftet. Das dabei die Haut etwas fahl aussieht ist ein Kennzeichen davon. Nach der Fastenzeit sieht die Haut dafür besser aus, denn auch hier wird entgiftet. Fast mit bedauern stelle ich fest, dass heute schon mein letzter Fastentag ist. Ich überlege, ob ich verlängern soll, denn es geht mir gut und je länger man fastet, umso tiefer und nachhaltiger ist der Reinigungsprozess. Doch ich habe in der nächsten Woche wieder mehr Termine und leider bin ich auch etwas vergesslicher in der Fastenzeit. Deshalb wird es diesmal bei diesen fünf Tagen bleiben. Dazu kommen sowie so noch 3 Aufbautage. Als Faustregel gilt, dass man die Hälfte der Zeit, die man gefastet hat, in einen langsamen Wiederaufbau investieren sollte. Dann entfällt nämlich auch der gefürchtete Jojo-Effekt.


Ein Tick von mir ist, dass ich gegen Ende der Fastenzeit immer Kochbücher wälze und mir tolle gesunde Rezepte anschaue. Das ist so etwas wie die Belohnung.


Erster Aufbautag:

Das "Fastenbrechen" macht man traditionell mit einem Apfel, den man ganz langsam und bewusst genießen soll. Nach 5 Tagen ohne Essen ist ein ganzer Apfel eine große Mahlzeit. Ich habe mir extra Bio-Äpfel gekauft und der Apfel schmeckt wirklich klasse und hat viel weniger Fruchtzucker, als wenn man ein Glas Apfelsaft trinken würde.

Mittags gibt es eine Gemüsesuppe: Ich frage mich, ob von dem Rezept satt werden kann, vergesse dabei aber, dass mein Magen ja durch das Fasten geschrumpft ist. Ich bin angenehm satt danach.

Abends gibt es dann noch einmal eine andere Suppe und ein Knäckebrot mit Quark ohne Butter.


Zweiter Aufbautag:

Am zweiten Tag gibt es ein leckeres, vollwertiges Müsli. Mittags serviere ich mir dann einen Salat, Pellkartoffeln mit Möhrengemüse und Quark. Ich habe das Gefühl wirklich zu schlemmen. Es geht schnell, einfach und sehr lecker. Die Waage sagt mach weiter so, denn ich habe seit dem Fastenbrechen praktisch nichts wieder zugenommen. Die Hose sitzt und ich bin Stolz auf mich.


Dritter Aufbautag:

Der dritte Tag ist nicht ganz ohne für mich. Ich komme essenmäßig wieder in Schwung, mein Appetit steigt. Doch ich will mir meine Erfolg unbedingt bewahren. Deshalb erinnere ich mich bei jeder Mahlzeit daran langsam zu kauen und das Essen zu genießen. Denn dann merke ich auch, wenn ich satt bin. Der Magen braucht erwiesener Maßen etwas 15 Minuten, bis ein Sättigungsgefühl eintritt. Wenn man zu schnell ist hat das gleich zwei negative Effekte. Zum einem hat man vielleicht schon genug gegessen, dein Hirn weiß aber noch nichts davon, weil das Signal noch nicht bis nach oben durchgedrungen ist. Was passiert? Man isst einfach weiter und im Zweifelsfall zu viel. Zum anderen kann dein Körper zu wenig gekaufte Nahrung garnicht als solche erkennen, geschweige denn die Nährstoffe richtig verwerten. Wenn zu grobes Zeug ankommt, kann es sein, dass dein Magen/Darm die Nahrung eher als Fremdkörper betrachtet und daher auf dem schnellsten Weg wieder rausbugsieren will. Das kann zu Durchfällen bis hin zu Reizdarm führen. Da ich schon das Vergnügen hatte, weiß ich, wovon ich rede. Da kaue ich doch lieber gleich richtig. Dabei schmecke ich auch feine Geschmacksnuancen, die mir sonst entgangen wären. Schmeckt viel intensiver, wenn man langsam kaut. Probiert es mal aus.


Das soll bleiben:

Die Fastenzeit hat mir neue Energie geschenkt und ich habe das gute Gefühl, etwas für meine Gesundheit getan zu haben.

Ich nehme mir vor meine nächtliche Fastenzeit um eine Stunde zu verlängern, indem ich erst eine Stunde nach dem Aufstehen frühstücke. Dadurch werden meine Glucosespeicher regelmäßig geleert und der ketonische Stoffwechsel immer mal wieder angeregt.

1x mal im Monat mache ich einen Fastentag, an dem ich von Sonntag bis Montag nichts esse. Mein Partner will mitmachen. Denn ein Tag ist wirklich ein überschaubarer Zeitraum.

Darüber hinaus will ich meine Entgiftung noch weiter fortsetzen, indem ich mich im Januar und Februar noch vorwiegend basisch ernähre. Das ich im Februar sowieso ein Gruppe zu diesem Thema anleite, erleichtert mir die Sache natürlich. Wie heißt es doch so schön "Practice what you preach!"

Wer neugierig geworden ist, dem empfehle ich das erste Mal unter fachkundiger Anleitung in einer Gruppe zu fasten und ergänzend dazu ein gutes Buch zu dem Thema zu lesen, zum Beispiel zum Thema Buchinger Heilfasten. Am Anfang oder bei starker Übersäuerung kann auch Basenfasten ein sinnvoller Einstieg sein. Denn hier nimmst Du basische Nahrung zu dir und davon kann man einiges essen und den Körper dennoch entlasten. Ich hoffe ich konnte dir mit meinem Erfahrungsbericht eine ersten Eindruck verschaffen. Denk daran: Du bist, was Du isst.

Liebe Grüße

Gaby - www. renew-your-life.de

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